Frust und Hoffnung

Kolumne «Aus dem Gemeinderat» von René Roser.

Die letzte Gemeinderatssitzung war für mich ein Frust. In der Debatte zur Initiative «Für ein nachhaltiges Kloten» konnte der Rat nicht überzeugt werden einen verbindlichen und nachhaltigen Artikel in die Gemeindeordnung zu verabschieden. Die Version des Stadtrates hätte geholfen die Bemühungen zu unterstützen unsere Umwelt nachhaltig zu verbessern. Ein grosser Schritt um die gesteckten Klima Ziele bis 2050 zu erreichen. So wurde nur ein lascher, unverbindlicher Text angenommen. Ich verstehe die Ängste, dass ein Einbruch des Wachstums unserer Wirtschaft uns härtere Zeiten beschert, Steuereinnahmen kräftig unter den Erwartungen bleiben, Arbeitsplätze gefährdet, unser Gesundheitssystem überlastet. Unser Bundesrat, die Kantone und auch Kloten haben aber bereits sehr gute Massnahmen ergriffen um die gröbsten Probleme abzufedern. Darauf können wir bauen. Das macht Mut und gibt Hoffnung. Es genügt aber nicht, die Wirtschaft auf das alte, gewohnte Niveau zu bringen um uns ein mehr oder weniger sorgenloses Leben zu ermöglichen.  Es gilt gleichzeitig nun auch verstärkt in die Zukunft zu schauen. Kostengünstige Energie, freies Unternehmertum und geldbringende Innovationskraft der Wirtschaft dürfen nicht die einzigen Mittel sein welche zum Ziel führen. NEIN. Es müssen neue Wege eingeschlagen und neue Werte eingeführt werden. Die für die Wirtschaft gesprochenen Milliarden sind vor allem dazu zu verwenden Arbeitsplätze zu erhalten und den Mitarbeitern eine Zukunft zu sichern. Es erschüttert mich zu sehen, dass sich z.B. eine Swiss keine Vorschriften machen lassen will ihre Flotte nachhaltig zu machen. Oder Firmen MitarbeiterInnen in die Kurzarbeit zu schicken und noch Entlassungen vorzunehmen aber ihren Aktionären dennoch Dividenden auszahlen wollen. Dennoch, ich sehe Licht am Horizont. Die Erdöl Nachfrage ist seit Corona so stark gesunken, dass für kurze Zeit sogar negativ Preise geboten wurden, also Händler erhielten sogar Geld, wenn sie Erdöl gekauft haben.  Es gab schlichtweg keine Lagerungs-möglichkeiten mehr. Erfolg: Es wird jetzt viel weniger Erdöl gefördert. Eine funktionierende Wirtschaft braucht aber Energie. Machen wir uns viel schneller daran, Alternativen verstärkt zu fördern. Schon einige Konzerne schreiben sich Veränderungen auf die Fahne. Nehmen wir sie beim Wort.

 

Wir konnten in dieser Krise sehen, wie schnell das Klima unserer Erde auf weniger Autos auf den Strassen und weniger Flugzeugen in der Luft reagiert hat. Die Stickoxide gingen drastisch zurück und ermöglichten uns sehr eindrückliche Bilder von Städten in der Welt zu sehen die plötzlich wieder ihre Denkmäler, ihre Stadt wieder sehen konnten und nicht mehr im Dunst verschwunden sind. Es wird geschätzt, dass die CO2 Emissionen in 2020 um 2000 Millionen Tonnen geringer sein werden als sonst. Das ist super, es darf aber nicht dabei bleiben. Im Gegensatz zum Corona Virus sind die Folgen der Klimakrise schon sehr gut erforscht. Wir wissen, wie sehr sich die Erde erwärmt wenn wir nichts tun und wir wissen auch wie schwer es ist die Ziele für 2050 zu erreichen.  Erschreckend ist, dass wenn die Coronakrise noch bis 2050 dauern würde und der CO2 Ausstoss jedes Jahr um die oben genannten 2000 Millionen Tonnen geringer sein würde es nicht reichen würde die gesetzten Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Wir müssen also DRINGEND weiter daran arbeiten um den CO2 Ausstoss drastisch zu verringern. Dazu sind alle aufgefordert.

 

Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich Menschen daran gehalten haben die Vorgaben des Bundesrates einzuhalten. Das bedeutet doch, die Menschen denken nach, sie wollen sogar eine Leitlinie, damit sie genau wissen, was sie tun müssen. Das gibt mir Hoffnung.

 

Es wurde weltweit ersichtlich, dass die Gesundheitssysteme nicht funktionieren weil übermässig daran gespart wurde. Gesundheit ist ein Gut mit dem nicht gespielt werden darf. Hier mein Dank an all diejenigen, welche sich für Ihre Mitmenschen einsetzen. Der Wirtschaft zu helfen ist gut, wenn auch teuer. Die Umwelt zu sanieren ist aber viel zukunftsträchtiger, noch viel dringender aber viel teurer. Die Umwelt ist aber für unsere Nachkommen um ein vielfaches wichtiger als Konsum. Wir können und müssen uns erlauben, viel mehr Geld für eine nachhaltige Umwelt auszugeben. Auch wenn wir wahrscheinlich dafür ein bisschen von unserem komfortablen Leben einbüssen. Unsere Kinder, Enkel und Urenkel werden es uns danken.

 

Wir können in Kloten Funken der Hoffnung in die Welt tragen, dass es auch in 100 Jahren noch auf unserem Planeten lebenswert bleibt.