Ein Mindestlohn für Kloten, eine Chance für alle

Wer in Vollzeit arbeitet, muss von seinem Lohn leben können. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Leider sieht die Realität anders aus: Rund um den Flughafen konzentrieren sich die Tieflohn-Branchen. Darum fordert die Initiative "Ein Lohn zum Leben" einen Mindestlohn von 23 Franken pro Stunde.

Es soll ein Bruttolohn von Fr. 23.00 auf dem Klotener- und Flughafengebiet eingerichtet werden. Dies wäre eine Chance weit über Kloten hinaus, da viele nicht in Kloten wohnhaft sind. Der Aufwand für die paritätische Kommission und die administrativen Abläufe werden als Abschreckungsmittel breit ausgewalzt. Dass es Firmen gibt, welche ihre Angestellten schlecht bezahlen und den regulären Angestellten Konkurrenz machen, ist üblich und akzeptiert. Sie werden als temporäre Aushilfen bezeichnet und je nach Geschäftsgang eingesetzt oder wieder entlassen.

 

Die Gemeinden finanzieren bei einigen dann mit Sozialhilfegeldern deren Unterhalt und subventionieren so die Firmen. Oft verzichten Niedriglohnverdienende von sich aus auf Unterstützung, weil sie sich später einmal einbürgern lassen möchten. Sie nehmen Kredite bei Finanzierungsgesellschaften und in der Familie oder bei Bekannten auf, um grössere unvorhergesehene Ausgaben finanzieren zu können. Ein Teufelskreis beginnt, welcher bis zum Suizid führen kann.

 

Diesem Verhalten will die Initiative nun einen Riegel schieben. Jeder Mensch soll mindestens den Bruttolohn von Fr. 23.00 erhalten, um bei einem Vollzeitpensum auf einen Gesamtlohn von knapp Fr. 4000.00 zu kommen.

 

Wenn man weiss, dass Einkommen von Fr. 6000.00 knapp ausreichen, um eine vierköpfige Familie ernähren zu können, ist das kein überrissener Lohn. Betroffen sind für viele Menschen in den Bereichen Reinigung, Haar- und Körperpflege und mit dem Flugbetrieb zusammenhängenden Tätigkeiten.

 

Kloten gewinnt damit auch an Renommee in der Region, weil viele Beschäftigte in der Region wohnen, was zu leicht höheren Steuereinnamen bei den natürlichen Personen führt und die Sozialwerke entlastet.

 

Deshalb stimme ich der Volksinitiative „Ein Lohn zum Leben“ mit Überzeugung zu. Auch mein Lohn könnte unter Druck kommen, wenn immer mehr Menschen temporäre Anstellungen haben. Wir merken, dass wir vermehrt Geld für unser Alter zurücklegen müssen, das geht jedoch nur mit gesicherten Einkommen über Fr. 23.00.